Die Innenstädte Deutschlands sind dicht. Verkehr fließt zäh durch die Straßen, belastet Mensch und Umwelt – und wer nicht im Stau steht, sucht einen Parkplatz, der so rar wie teuer ist. Eine Ebene höher jedoch ist genügend Platz für eine Alternative: Die OTTOBAHN aus München ist eine Art Hochbahn, deren vollautonome Kabinen an Schienen geführt in fünf bis zehn Metern Höhe über dem heutigen Verkehr hinweggleiten sollen. Passagiere buchen die für ein bis vier Personen entworfenen, solar betriebenen Kabinen bequem per App. Natürlich ist auch Gütertransport mit der OTTOBAHN möglich. Gesteuert wird sie mittels einer Software, deren Künstliche Intelligenz (KI) stets die beste Route berechnet und den Verkehr entlang der Strecke so gestaltet, dass sich die Kabinen nicht ins Gehege kommen. Widerstandsarm sollen die Kabinen dann mit durchschnittlich 60 km/h durch die Gegend sausen – klimapositiv.
Mobilität so flexibel und individuell wie die Nutzer
Fahrpläne und Bahnhöfe gehören mit der OTTOBAHN der Vergangenheit an. Passagiere können jederzeit überall entlang der Strecke ein- und aussteigen, die Kabinen werden dazu abgesenkt. Die State-of-the-Art-Kabinen ermöglichen 100 % Individualverkehr: Per App lässt sich die gewünschte Temperatur einstellen, je nach Stimmung das Licht farblich dimmen und eine Anbindung an Spotify sorgt für den richtigen Soundtrack in den Kabinen. Und wer morgens auf dem Weg zur Arbeit gerne einen Espresso trinkt, soll diesen in Zukunft frisch aufgebrüht direkt beim Einsteigen bekommen.
Energy to go
Es liegt auf der Hand, jene Energiequelle anzuzapfen, die unerschöpflich über unseren Köpfen feuert; die Schienenkonstruktion der OTTOBAHN wird mit Solarpaneelen bestückt. Das führt dazu, dass die OTTOBAHN nicht nur CO2-neutral, sondern sogar klimapositiv unterwegs sein kann, sie wird also mehr Strom erzeugen als sie verbraucht (der avisierte Verbrauch beträgt nur 0,5 l pro 100 km oder circa 4 kWh). Die Batterien in OTTOBAHNs Fahrzeugen ermöglichen den Stadtwerken somit Energy Balancing.
Die Kabinen kommen im Gegensatz zum regulären – und unverzichtbaren – ÖPNV nur dann on-demand zum Einsatz, wenn Passagiere sie per App rufen. Leerfahrten, die unnötigerweise das Klima belasten, wird es nicht geben.
Auch bei den Technologiepartnern, die in der Regel aus der Region München stammen, achtet OTTOBAHN auf den ökologischen Fußabdruck. Da wäre etwa die in Neumarkt beheimatete FUCHS Europoles GmbH, Europas führender Hersteller von Masten, Türmen, Stützen und Tragsystemen, die für die Pfeiler Sorge trägt. FUCHS setzt auf Beton, Stahl und glasfaserverstärkten Kunststoff, wobei die hauseigenen Schleuderbetonmasten zu 100 % recyclingfähig sind und aufgrund des Herstellungsverfahrens, der Konstruktionsweise sowie des geringen Wartungsbedarfs über eine sehr gute Energie- und Ökobilanz verfügen.
In Taufkirchen wird ein Blick in die Zukunft geworfen
Zwischen Taufkirchen und Ottobrunn, vor den Toren Münchens, entsteht derzeit eine rund 900 m lange Teststrecke, die, wenn es nach den Wünschen des Taufkirchener Gemeinderats geht, später Teil der ersten kommerziellen Verbindung zwischen dem Ludwig-Bölkow-Campus in Ottobrunn und Taufkirchen sowie dem Karl-Preis-Platz im Münchner Stadtteil Ramersdorf werden soll. Das hat auch Kostengründe, denn während der Bau eines Kilometers S-Bahn bis zu 15 Millionen Euro verschlingt und der eines Kilometers U-Bahn sogar 50 Millionen, rechnet OTTOBAHN mit Kosten von 5 Millionen Euro pro Kilometer und einer deutlich schnelleren Bauzeit bei erheblich geringerem Flächenverbrauch.
In Taufkirchen befindet sich das Unternehmen übrigens in bester Gesellschaft, entsteht doch am gegenüberliegenden Hightech-Cluster „Ludwig Bölkow Campus” der Technischen Universität München (TUM) der hauseigene Hyperloop. Dessen Röhrenbau steuert der Projektsteuerer MoTo, der wiederum auch OTTOBAHNs Teststrecke betreut. Auf gute Nachbarschaft!